3. Baukulturwerkstatt

Alte Spinnerei, Kolbermoor, 16.Mai 2022. 14:00 – 19:00

„Wir kümmern uns um Baukultur!

Am Montag dem 16.05.2022 trafen sich über 120 Personen zur 3. Baukulturwerkstatt in Kolbermoor. Die Werkstatt stand unter dem Motto „Wir kümmern uns um Baukultur“ und ist Teil unseres LEADER Projektes „Baukulturregion Alpenvorland“. Ziel ist es die acht beteiligten Gemeinden in ihren baukulturellen Vorhaben zu begleiten und eine gemeinsame regionale Strategie zu erarbeiten.

Nach Begrüßungsworten durch Ilse Aigner, Präsidentin des bayrischen Landtags und Schirmherrin des Projektes und Peter Kloo, Bürgermeister aus Kolbermoor widmeten wir uns der Frage:

Baukultur - wosisndes?

Die Frage wurde durch die Erzählung der Projektgeschichte im Rahmen einer musikalischen Performance dargelegt. Baukultur beginnt mit einer Idee, welche durch das Anklingen der Triangel durch Michael Pelzer, dem Initiator, symbolisiert wurde. Nach und nach füllte sich die Bühne mit den LEADER Managern Gwen Dettweiler und Simon Kortus, den Kreisbaumeistern Christian Boiger und Rupert Seeholzer sowie den Bürgermeistern der acht Gemeinden Alfons Besel, Hajo Gruber, Josef Hauser, Georg Huber, Albert Kraml, Stephan Schlier und Anton Wallner. Auch das Projektteam der ARGE Baukultur Konkret stimmte in die Performance ein. Die Frage was Baukultur ist, beantwortet sich somit durch das Zusammenspiel vieler Akteure die gemeinsam viel bewegen können.

Baukulturregion Alpenvorland
Der Weg bis zur Charta

In den vergangenen zwei Jahren wurde in der Region bereits viel bewegt, was in einer Präsentation eindrucksvoll gezeigt wurde. Die vielen Bausteine reichen von Präsentationen vor den Gemeinderäten, über baukulturelle Spaziergänge, Workshops, Vorträge, Exkursionen, Arbeiten von Studierenden bis zu dem regelmäßigen Bürgermeister Frühstück, Stammtischen aber auch einer baukulturellen Landkarte. Die Methoden wurden in jedem Ort den lokalen Bedürfnissen angepasst. Die regionale Strategie umfasst sieben Bausteine: eine Charta für Baukultur, die bereits von fast allen Gemeinden unterzeichnet wurde; Baukultur Beauftragte in den Gemeinden und der Region; Baukultur Agenden, in denen die nächsten Schritte jeder Gemeinde festgehalten werden; eine Kommunikationsstrategie; die Fortführung der bestehenden Website; eine Publikation sowie ein kleines Give Away, das Lust aufs Thema machen soll.

Die Baukultur Beauftragte der Region stellen sich vor

Die Baukultur Beauftragten der Gemeinden beantworteten die Frage, was die Themen sind, die sie in ihren Gemeinden bearbeiten wollen und welche Ideen sie dafür schon haben:
Für Isabella Britze (Holzkirchen) geht es bei Baukultur darum, eine Plattform zur Diskussion kontroverser Themen zu schaffen.
Ludwig Gröbmaier (Dietramszell) will, dass die Bevölkerung weiß, dass wir uns ständig mit unserer gebauten Umwelt und damit mit Baukultur auseinandersetzen.
Christine zur Hörst (Neubeuern) hat den Anspruch etwas umzusetzen und nicht nur zu reden.
Elisabeth Ranner (Bad Feilnbach) ist es wichtig das typisch bayrische Ortsbild zu erhalten und, dass alle Mitbürgerinnen in Zukunft wissen, was schön ist.
Andreas Köppl (Samerberg) will leerstehende Höfe unbürokratisch mit neuem Leben füllen.
Carolin Mayer-Nowak (Gmund) will einen guten Austausch zwischen Architekt:innen, Handwerker:innen, dem Architekturforum, dem Gemeinderat und der interessierten Bevölkerung schaffen.
Sebastian Senftleben (Kiefersfelden) will erreichen, dass Bauwerber:innen zuerst nachdenken und den Dialog suchen, bevor sie zu bauen beginnen.
Damit Baukultur entstehen kann muss eine Gemeinde die Frage beantworten, wohin sie will. Dann gilt es Rezepte zu finden, wie sie dorthin kommen kann, sind sich die Baukultur Beauftragten einig. In einem gemeinsamen Brainstorming wurden außerdem Ideen gesammelt für eine Baukultur Exkursion in der Region.

Baukultur Kaffeeklatsch

Die Teilnehmenden hatten anschließend die Möglichkeit sich mit Expert:innen an vier Tischen zu wichtigen Aspekten von baukulturellem Engagement auszutauschen. Corinna Köbele ist überzeugt, dass hinter jeder Beschwerde ein Wunsch steckt und schlägt deshalb einen „Mecker-Preis“ vor um Projekte zu initiieren. Am Tisch von Michael Leidl wurde darüber nachgedacht wie man die Politik ins Boot holen kann und es wurde festgehalten, dass es dafür Leidenschaft oder Leidensdruck braucht. Philipp Sodeur kümmert sich in seiner Gemeinde schon lange um Baukultur und hat seine Erfahrung, dass es ums zuzuhören und vernetzen geht, geteilt. Uli Böker empfiehlt Aktionismus gemischt mit Fakten und Expert:innenwissen als gute Möglichkeit niederschwellig, versteh- und begreifbar zu kommunizieren.

Ausblick und Gedanken zum Mitnehmen

Der Ausblick in das weitere Wirken der Baukulturregion war ebenso bunt wie der Rückblick und hat gezeigt wie vielfältig die Möglichkeiten sind, sich in das Thema einzubringen. Gerhard Polt war durch eine private Baustelle verhindert vor Ort zu sein. Er hat den Anwesenden in Form einer Videobotschaft mit auf den Weg gegeben, dass es gilt dem Mittelmaß die kalte Schulter zu zeigen und es unsere Aufgabe ist, uns um die Baukultur unserer Region zu kümmern. Nach einem virtuellen oder tatsächlichen Baukultur Spaziergang durch die Alte Spinnerei in Kolbermoor klang der Abend bei Musik und Rollbraten aus der Region aus.

Das Programm

14:00
Begrüßung
Florian Kluge & Elisabeth Leitner, ARGE

14:15
Baukultur – Wosisndees?
ein bewegendes Thema mit Willem-Jan Beeren, Alanus Hochschule

14:30
Das Projekt Baukulturregion: Der Weg bis zur Charta
Isabel Stumfol & Björn Teichmann, ARGE

15:10
Die Baukultur-Beauftragten (Kümmerer) der Region stellen sich vor
Wir freuen uns aufs Kennenlernen:
Isabella Britze, Ludwig Gröbmaier, Carolin Mayer-Nowak, Jakob Pertold, Elisabeth Ranner, Sebastian Senftleben, ARGE Baukultur Dietramszell – und es werden noch mehr...!

15:55
Kaffeepause

16:20
Baukultur-Auskenner:innen - hautnah
Praxisaustausch und Vernetzung zu den Themen

  • Kümmern / Philip Sodeur, Sonthofen
  • Politik ins Boot holen / Michael Leidl, Hirschbach
  • Projekte initiieren / Corinna Köbele, Kalbe
  • Baukultur kommunizieren / Uli Böker, Ottensheim

...mit Unterstützung durch die ARGE: Tobias Hanig, Josef Mathis, Stefan Spindler, Björn Teichmann


18:20
Baukultur Polt-erabend
Gedanken zum Mitnehmen von Gerhard Polt

18:45
Ausblick und Abschluss
Stefan Spindler, ARGE

19:00
Führung durch die Alte Spinnerei Kolbermoor durch Max von Bredow, Quest Baukultur GmbH

Baukultur-Brotzeit und Baukultur-Klänge